angebote - mediation

Mediation ist eine Möglichkeit, praktische und faire Lösungen in Konfliktsituationen sowohl zwischen Einzelpersonen als auch innerhalb und zwischen Gruppen zu erarbeiten. Obwohl ich ursprünglich Schul- und Gemeinwesenmediation gemacht habe, konzentriere ich mich jetzt auf Mediation in Arbeitskonflikten und internationale Familienmediation.

Beim ersten Kontakt mit den potentiellen Klienten klären wir, welcher Konflikt bearbeitet werden soll, wer an der Mediation teilnimmt und vereinbaren die Rahmenbedingungen. Wenn die Mediation in Berlin stattfindet, kann ein erstes kurzes, kostenloses Treffen zum Kennenlernen organisiert werden, bei dem alle Beteiligten einen Eindruck davon erhalten, wie die Mediation abläuft und was diese leisten bzw. nicht leisten kann. Der Umfang und die Kosten der Mediation hängen grundsätzlich von den Bedürfnissen der Parteien und dem Eskalationsgrad des Konfliktes ab – manchmal jedoch auch von den verfügbaren Ressourcen. Das Ziel ist, konkrete Lösungen für die anstehenden Fragen zu finden; in der Regel werden diese in Form einer schriftlichen (juristisch verbindlichen) Vereinbarung oder in einem Protokoll festgehalten.

Mediation ist ein streng vertraulicher Prozess mit offenem Ausgang, oft emotional, aber letztlich geht es um pragmatische Lösungen.


MEDIATION IN ARBEITSKONFLIKTEN

Die Beteiligten von Konflikten am Arbeitsplatz können zwei oder mehrere Parteien sein, die entweder auf gleichen oder auf unterschiedlichen hierarchischen Ebenen arbeiten. Unabhängig davon, ob es sich um ein kleines selbständiges Unternehmen, ein Referat oder eine Abteilung innerhalb einer Verwaltung, eine Arztpraxis oder eine Anwaltskanzlei handelt, geht es bei der Mediation in der Regel um folgende Themenkomplexe: Informationsfluss, Aufgabenverteilung, Kommunikation, Entscheidungsprozesse, Umgang mit knappen Ressourcen, z.B. Zeit und Führungsstil.

Interkulturelle Konflikte stellen manchmal eine besondere Herausforderung dar, weil jeder Mensch eine eigene Konfliktsozialisation genossen hat und Konflikte in verschiedenen Ländern und Kulturen sehr unterschiedlich gehandhabt werden. Wenn beispielsweise  unausgesprochene Erwartungen, unterschiedliche internalisierte Wertvorstellungen oder  unerkannte Missverständnisse zu Spannungen und zu Konflikten führen, ist es nicht immer einfach, sich auf eine gemeinsame Konfliktdefinition zu einigen. Noch viel schwieriger ist es dann, den Konflikt zu lösen. In dieser Situation kann die Unterstützung durch einen neutralen Dritten, eine Mediatorin oder einen Mediator, sehr hilfreich sein. Je nachdem, wie lange sich ein Konflikt schon hinzieht, wie stark er eskaliert ist und wie viele Parteien daran beteiligt sind, endet die Mediation üblicherweise mit einer Vereinbarung. In manchen Fällen gelingt es den Parteien, eine neue gemeinsame Basis für die weitere Zusammenarbeit zu schaffen. In anderen Fällen entscheiden die Parteien, sich auf eine faire und ausgewogene Weise zu trennen.

Fallstudie “Kooperative Führung”

In einer Mediation waren sich zwei Ärztinnen uneinig, ob sie eine Mitarbeiterin einstellen sollten, die gerade erst ihre praktische Ausbildung abgeschlossen hatte. In sieben Mediationssitzungen fanden die Beteiligten zu folgenden Themen eine Einigung: unterschiedliche Führungsstile und Bedürfnisse, gemeinsames Auftreten als Team, Handhabung schwieriger Situationen mit den Mitarbeiterinnen, Entscheidungsfindung, Kommunikation, Einstellung der Mitarbeiterin. In einer zweiten Mediationsrunde sprachen die Ärztinnen und ihr Team über die Themen Vertrauen, Umgang miteinander, Respekt und den Konflikt zwischen der jüngeren Ärztin und einer älteren Assistentin. Obwohl es nicht möglich war, die bestehenden Spannungen zu beseitigen, erhielten die Parteien ein besseres Verständnis für die Konfliktdynamik und sie waren in der Lage, konstruktiver als vor der Mediation miteinander umzugehen.

INTERNATIONALE FAMILIENMEDIATION

Auch wenn ich “normale” Trennungs- und Scheidungsmediationsfälle übernehme, habe ich mich auf internationale oder grenzübergreifende Kindschaftskonflikte spezialisiert. Es handelt sich in der Regel um Familien oder Ehepaare mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen oder um Paare mit derselben Staatsangehörigkeit, die im Ausland leben. Häufig arbeite ich  mit Paaren, deren gemeinsame Sprache Englisch ist oder mit bi-nationalen deutsch-englischsprachigen Paaren. Wenn eine Beziehung oder Ehe scheitert, wünscht häufig die Partei, die im Ausland lebt, wieder in ihr Heimatland zu ziehen. Ein solcher Schritt zwingt dem Paar weitreichende Entscheidungen auf: Es geht dabei um die Frage des zukünftigen Aufenthaltsorts der Kinder und um deren Kontakt zum anderen Elternteil und dessen Kultur und Sprache – sollten die Eltern in unterschiedlichen Ländern leben. Ein Elternteil oder beide fühlen sich bedroht oder haben vielleicht Angst, das Kind zu verlieren. Sie erwägen die Einleitung (grenzüberschreitender) rechtlicher Schritte oder haben diese bereits eingeleitet. Weitere Themen wie Sorgerecht, Kindesunterhalt, Ehegattenunterhalt, Vermögensaufteilung und Scheidung kommen hinzu und können eine wichtige Rolle spielen. Solche hochkomplexen und stark eskalierten Situationen werden häufig noch durch kulturell unterschiedliche Ansichten und Verhaltensweisen verschärft, die während der Ehe keine wichtige Rolle gespielt haben. Aus diesen Gründen und im Interesse einer allseitigen Unvoreingenommenheit, arbeite ich in diesen Fällen regelmäßig mit einem Co-Mediator – meistens mit einem deutschen Anwalt. Falls das Haager Übereinkommen über die zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindesentführung (HKÜ) oder die Brüssel IIa Verordnung in dem Fall eine Rolle spielen, arbeiten wir unter engen zeitlichen Vorgaben, d.h. die Mediation findet erst kurz vor der Gerichtsanhörung statt. Je nachdem, wie erfolgreich die Mediation verläuft, kann vereinbart werden, ob und wie das Kind oder die Kinder an den gewöhnlichen Aufenthaltsort zurückgeführt werden, und welche Maßnahmen die Eltern nach der Rückkehr ergreifen.          

Fallstudie “Adams Eltern erreichen eine Vereinbarung”

Die Tatsache, dass grenzüberschreitende Familienkonflikte in der Regel hochkomplex und hoch eskaliert sind, stellt eine besondere Herausforderung für die Mediation dar. Nachfolgend ein Fall, der gelöst wurde, bevor es zu einem Gerichtsverfahren kam:

Adam ist zwei Jahre alt, der Sohn einer deutschen Mutter und eines US-amerikanischen Vaters; die Familie lebt in Kalifornien. Nach einer Ehekrise trennen sich die Eltern und teilen sich die Kindesbetreuung – aber die Mutter hat Heimweh. Während eines längeren Deutschlandaufenthaltes überlegt die Mutter, wie sie sich erneut in ihrem Heimatland niederlassen kann. Adams Vater fühlt sich von dieser Entwicklung bedroht, er will seinen Sohn nicht verlieren und erwägt, einen Antrag nach der Haager Konvention einzureichen. Auf Vorschlag ihrer Anwälte entscheiden sich die Eltern, in die Mediation zu gehen. Im Laufe von fünf Mediationssitzungen während zweier Deutschlandbesuche des Vaters erzielen Adams Eltern in Bezug auf alle kontroversen Schlüsselthemen eine Einigung und unterschreiben eine juristisch bindende Vereinbarung. 

Den Kuchen vergrößern

Dr. Jamie Walker
Mediation - Training - Beratung

info@jamiewalker.net